TAIJI&QIGONG
Fliegender Kranich
Das “Qigong des kreisenden Kranichs” (He Xiang Zhuang Qigong) ist eine der verbreitetsten und populärsten längeren Übungsreihen, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vom Qigong-Meister Zhao Jin Xiang und dem Arzt Pang Heming ins Leben gerufen wurde.
Der Kranich hat in der ostasiatischen Mythologie und Volkskunst wunderbare Eigenschaften. Er ist eines der Symbole für langes Leben und wird oft als Begleiter der acht daoistischen Unsterblichen dargestellt. In den fünf aufeinander aufgebauten Übungsfolgen werden die majestätisch-anmutigen, tänzerisch-fließenden, ruhig-meditativen Bewegungen des Kranichs imitiert. Danach folgt die vom Qi geleitete Selbstbewegungsform (Zifagong), eine kraftvolle Selbstheilungsmethode.
Die Wurzeln des in den 60er Jahren entwickelten Kranich Qigong reichen zurück zu den bekannten Tierübungen des Arztes Hua Tuo im dritten Jahrhundert. Die Übungen verbinden Qigong in Ruhe (Himmlischer Kreislauf) mit Qigong in Bewegung. Es werden alle Körperbereiche systematisch bewegt, Akupunkturpunkte und Meridiane angesprochen, Qi aufgenommen und abgegeben. In den Übungen wird Verbindung zu allen 6 Richtungen aufgenommen, es kommt zu einer allgemeinen Harmonisierung.
Fünf vorgegebene Bewegungsabläufe sollen das Qi stärken und in den Meridianen leiten, sowie den gesamten Körper harmonisieren. Seine Besonderheit, eine daran anschließende Phase unwillkürlicher Bewegungen, die von der Energie im Körper ausgelöst werden, soll eine starke heilende Wirkung haben. Diese letzte Übung ist allerdings auch der Grund, warum das Kranich Qigong in China von verschiedenen Seiten als problematisch erachtet wird.
Petra Hinterthür, die seit über 19 Jahren Erfahrungen mit diesem Qigong-System macht, beschreibt Hexiang Zhuang Qigong als sehr inspirierenden Zugang zu den Qualitäten des Kranichs wie Schwerelosigkeit, Ausdauer und Anmut und der von ihm symbolisierten Langlebigkeit.
Literatur: Astrid Schillings, Petra Hinterthür: Qigong. Der fliegende Kranich.